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Blutspende kann Leben retten. Viele Muslim:innen fragen sich, ob das islamisch erlaubt ist – und ob es Unterschiede gibt zwischen Spende, Verkauf und Blutabnahme im Ramadan.

Leben retten als zentrales Ziel
Im Islam ist der Schutz von Leben eines der höchsten Ziele (Maqāṣid). Wenn eine Blutspende dazu beiträgt, das Leben eines Menschen zu retten oder schwere Schäden zu verhindern, wird sie von vielen Gelehrten als grundsätzlich erlaubt und oft sogar empfohlen betrachtet.

Grundprinzipien für die Blutspende

  • Keine Selbstgefährdung:
    Die Spende darf die Gesundheit des Spenders nicht ernsthaft schädigen. Wenn ärztlich empfohlen wird, nicht zu spenden, hat das Vorrang.
  • Keine Kommerzialisierung:
    Handel mit Blut wird in den meisten Gutachten abgelehnt. Eine kleine Aufwandsentschädigung (Fahrtkosten etc.) wird eher toleriert als echte Bezahlung.
  • Empfänger ist zweitrangig:
    Ob der Empfänger Muslim oder Nichtmuslim ist, ändert nichts am Wert, Leben zu retten.

Blutspende im Ramadan
Bei Blutabnahmen oder Spenden während des Fastens gibt es unterschiedliche Ansichten. Kleine Blutabnahmen (z. B. Labor) werden meist toleriert. Größere Blutspenden können den Körper schwächen – viele Gelehrte empfehlen, dies vor oder nach dem Fastentag zu tun, um Gesundheit und Fasten nicht zu gefährden.

Zusammenfassung

  • Blutspende kann islamisch gesehen eine Form gelebter Nächstenliebe sein.
  • Wichtig sind: medizinische Unbedenklichkeit, Freiwilligkeit, keine Ausnutzung.
  • Bei Unsicherheiten – besonders bei Vorerkrankungen oder im Ramadan – sollte man sowohl mit Ärzt:innen als auch mit kompetenten Gelehrten Rücksprache halten.